Serie Heimkino-Finanzierung (Teil 1 2 3 4 5)

Kosten eines Heimkinos planen und im Blick behalten

Dein Sparschwein ist hoffentlich darauf vorbereitet, geschlachtet zu werden. Dass ein richtiges Heimkino nicht billig wird, wusstest du bestimmt schon vorher. Aber gerade für Einsteiger ist es schwer, abzuschätzen, welche Investitionen sie tätigen müssen. Hier soll es darum gehen, wie du alle Kosten unter einen Hut bekommst und ein fertiges Heimkino hast, bevor dir finanziell die Puste ausgeht.

Die Kosten im Blick behalten – damit am Ende noch etwas im Sparschwein übrig bleibt

Das schöne am Hobby Heimkino ist ja, dass du praktisch jeden denkbaren Geldbetrag darin versenken kannst. Schließlich kaufst du nicht nur Technik, sondern oft auch neue Möbel. Du hast eine Renovierung anstehen und wirst Stammkunde im örtlichen Baumarkt.

Kostenkontrolle

Wenn es um Geld geht, gilt es zunächst zwei Dinge zu überlegen:

  1. Wie stellst du sicher, dass dein Konto nicht überstrapaziert wird, du aber trotzdem am Ende ein fertiges Kino hast?
  2. Welche Argumente für eine derartige Investition kannst du gegenüber Skeptikern aufbringen?

Der zweite Punkt, wie du Argumente für dein Heimkino findest, ist ein Thema für sich. Hier beschäftigen wir uns in erster Linie mit den Finanzen.

Budget festlegen

Im ersten Teil dieser Serie bin ich darauf eingegangen, was ein Heimkino überhaupt kostet. Du erinnerst dich: ein gewisses Mindest-Budget ist sinnvoll, aber nach oben gibt es keine Grenzen. Je mehr du ausgeben kannst, desto besser wird das Ergebnis.

Zu allererst solltest du dir unbedingt ein Budget für das Projekt festlegen. Wie hoch das Budget ist, spielt zunächst gar keine so große Rolle. Du willst etwas erreichen, etwas verändern – und du hast irgendeinen Geldbetrag dafür zur Verfügung. Der ist vielleicht auch ein wenig dehnbar, aber an irgendeiner Größenordnung wirst du dich orientieren wollen.

Sicher willst du vermeiden, dass dir auf halbem Weg das Geld ausgeht. Ein vorab festgelegtes Budget ist dein Spielraum und zugleich die Grenze für deine Heimkino-Planung.

Kostenaufstellung

Viel mehr noch brauchst du aber eine halbwegs verbindliche Aufstellung der voraussichtlichen Kosten, um den Überblick zu behalten. Während der Planung wirst du immer wieder neue Ideen haben und alte verwerfen. Änderungen in deinem Heimkino-Bauplan müssen sich sofort in der Kostenaufstellung widerspiegeln. Ohne eine verlässliche Auflistung wird es schwer, alles zu koordinieren. Möglicherweise kaufst du sonst Dinge, die du am Ende doch nicht brauchst.

Eine Material- und Kostenübersicht ist neben dem Bauplan daher das wichtigste Hilfsmittel bis zur Fertigstellung deines Heimkinos. Die folgenden Informationen sollten daraus hervorgehen:

  • Was benötigst du?
  • Wo kaufst du das?
  • In welcher Menge benötigst du es?
  • Was wird es voraussichtlich kosten?
  • Wie viel bist du bereit, dafür auszugeben?

Als Werkzeug verwendest du am besten eine Software zur Tabellenkalkulation (Google Tabellen, Excel oder OpenOffice). So kannst du dir besonders von den Preisangaben auch immer gleich die Summe berechnen lassen. Im Grunde ist das so, als würdest du dir vorab selbst eine Gesamtrechnung schreiben.

Das folgende Beispiel zeigt einen Ausschnitt so einer Tabelle. Die eben genannten Punkte finden sich darin größtenteils als Spalten wieder.

EinrichtungHändlerMengeEinheitEinzelpreisGesamtpreis
     3359,68
Technik
ProjektorHK-Händler1Stück2200,002200,00
UHD-PlayerHK-Händler1Stück400,00400,00
Logitech Harmony EliteAmazon1Stück176,92176,92
HDMI-Kabel 5 mAmazon1Stück18,9918,99
Projektor DeckenhalterungAmazon1Stück23,2923,29
Frontlautsprecher FüßeAmazon12Stück1,3215,84
Dienstleister
Schlitze FräsenElektriker2Stunden50,00100,00
Heimkino-BeratungHKP2Stunden100,00200,00
Wände
Spachtelmasse (3 kg)Baumarkt2Packungen2,595,18
SpachtelBaumarkt1Stück6,496,49
LeerrohrBaumarkt1Rolle8,998,99
Boden
TeppichTeppichland18,410,00184,00
Fußboden GrundierungBaumarkt1Flasche6,996,99
Doppelseitiges KlebebandBaumarkt1Rolle12,9912,99

Wie du siehst, habe ich die Tabelle in mehrere Bereiche unterteilt, um die notwendigen Komponenten grob zu kategorisieren. Die Angabe, wo du etwas kaufen wirst, ist später sehr nützlich, um unnötige Wege zu sparen. So hast du immer gleich eine Einkaufsliste griffbereit.

Menge und Preis sprechen wohl für sich. Die Preisspalte ist diejenige, an der du viel “arbeiten” wirst. Informiere dich gründlich, wo etwas wie viel kosten wird. Wenn es nicht anders geht, genügen vorläufig auch ungefähre Angaben. Die Summe der Preisspalte zeigt letztendlich immer genau an, wie viel du von deinem Budget bereits vollständig verplant hast.

Das Budget ergibt sich aus der Summe der letzten Spalte. Diese kannst du ausfüllen, noch bevor du tatsächliche Preise einholst. So lange du keinen konkreten Preis vorliegen hast, gib in jeder Zeile an, was dieser Posten nach deinen Vorstellungen kosten darf. Die Summe dieser Spalte entspricht dem Gesamtbudget für das Heimkino.

Mit Budget und Kosten spielen

Spiele am Ende mit den einzelnen Werten, bis das Budget deinen Vorstellungen entspricht. Vielleicht merkst du an diesem Punkt schon, dass du dich von einigen Wünschen verabschieden musst. Was beim besten Willen nicht ins Budget passt, stellst du auf einer separaten Liste zurück (für später, um es sich schenken zu lassen).

Wenn du später die tatsächlichen Preise ermittelst oder diese durch den Kauf einer Komponente fixiert werden (markiere sie dazu zum Beispiel grün), kannst du das Gesamtbudget natürlich immer noch nachträglich anpassen.

  • Wenn du weniger bezahlt hast, kannst du so den verbleibenden Betrag noch auf andere Posten verteilen.
  • Wenn du aber mehr bezahlen musstest, als ursprünglich vorgesehen, solltest du die Mehrkosten irgendwo abziehen.

Versuche in jedem Fall, dein festgelegtes Gesamtbudget zu halten. Wenn es am Ende günstiger wird, ist das ja nicht so schlimm – teurer dagegen schon. Die Summe der tatsächlichen Kosten hingegen wird mit der Zeit immer genauer, je mehr Preise du genau kennst oder bereits bezahlt hast.

Fremde Hilfe

Für einige Arbeiten wirst du möglicherweise Leute vom Fach brauchen. Im Interesse eines guten Endergebnisses machst du nur diejenigen Dinge selbst, die du dir ohne größere Zweifel zutraust. Alles andere überlässt du besser den Profis.

Wenn der Handwerker kommt

Sehr wahrscheinlich bist du ausreichend handwerklich begabt, um einen Pinsel zu schwingen und eine Bohrmaschine oder Säge zu bedienen. Für ein Kino ohne großen Schnickschnack reicht das meistens auch schon.

Je professioneller dein Heimkino werden soll, desto komplexer werden auch die handwerklichen Arbeiten darin. Zwar bleibt es meistens dabei, Holz zu bearbeiten und Löcher in die Wände zu bohren, aber eine gewisse Fingerfertigkeit ist dazu schon notwendig.

Aus der Erfahrung weiß ich, dass es relativ selten ist, aber dennoch vorkommt, dass jemand sein Heimkino selbst plant, dann aber Handwerker mit der nötigen Arbeit betraut. Du würdest dich also vornehmlich als Bauleiter betätigen, wenn man es so nennen will.

Da spricht auch gar nichts dagegen. Es ist am Ende einfach nur eine Frage der Kosten. Und diese Handwerkerkosten übernimmst du ebenfalls mit in deine Kostenplanung.

Dein bester Freund: der Elektriker

Überleg dir ggf. gleich, wer später dein Elektriker sein wird. Mit dem solltest du dich unbedingt anfreunden, denn er wird wahrscheinlich noch die eine oder andere spezielle Aufgabe für dich durchführen müssen. In einem Heimkino gibt es gelegentlich Installationen vorzunehmen, die für einen Elektriker eine gute Abwechslung zum alltäglichen Strippenziehen sein können.

Sofern du nicht selbst ausgebildeter (und zugelassener) Elektriker bist, brauchst du für derartige Arbeiten in jedem Fall jemanden vom Fach. Wenn du Steckdosen und derartiges ohne entsprechende Zulassung selbst verdrahtest und das Kino später abfackelt, zahlt keine Versicherung der Welt auch nur einen Cent dafür. Dabei spielt es im ungünstigsten Fall keine Rolle, ob die Ursache eine andere war. Spare also nicht an der falschen Stelle.

Dienstleistungen sind Teil der Kostenaufstellung

Auch die Kosten für Handwerker oder sonstige Dienstleistungen vermerkst du auf deiner Kostenaufstellung. Sie sind weniger gut kontrollierbar und benötigen daher unter Umständen einen etwas größeren Puffer, bis sie endgültig ausgeführt wurden und eine Rechnung vorliegt.

Dazu gehört auch eine anständige Heimkino-Beratung, zum Beispiel in Form eines Feedbacks zu deiner Planung, bevor du loslegst. Diese Möglichkeit solltest du keinesfalls unterschätzen, weil sie dir Fehlplanungen aufzeigen kann, durch die du Potenzial verschenkst und Geld für unnötige Dinge ausgibst. Die Kosten dafür hast du ganz schnell wieder drin.

Wenn du unentgeltliche Hilfe bekommen kannst, vermerke diese ruhig auch mit 0 Euro im Budget. Die Liste dient nicht nur zur Kostenkontrolle, sondern auch als Merkzettel für alles, was noch zu tun ist.

Haushaltsplan für das Heimkino

Mit einem Heimkino ist es nicht viel anders als mit einem gewöhnlichen Haushalt. Du kannst daher auch so weit gehen, ein Haushaltsbuch für dein Heimkino zu führen.

Du hast Einnahmen auf der einen Seite:

  • monatliche Ersparnisse
  • Geldgeschenke
  • Verkäufe alter Komponenten
  • freiwillige, private “Ticketverkäufe” (Gäste drängen dir ein Eintrittsgeld auf)

Und natürlich gibt es jede Menge Ausgaben auf der anderen Seite:

  • neue Technik
  • Veränderung der Raumgestaltung
  • Filme
  • Accessoires
  • Snacks

Das alles kannst du gegenüberstellen und eine monatliche Bilanz errechnen, inklusive Sparplan, Zielen und so weiter. Du könntest sogar so weit gehen, ein eigenen Konto für dein Heimkino zu führen, um das alles klar voneinander zu trennen und ein Stück weit zu automatisieren.

Diese Vorgehensweise bietet sich besonders dann an, wenn du bereits ein fertiges Heimkino hast und über die Finanzierung nachträglicher Erweiterungen entscheiden willst.


Wie du siehst, ist ein Heimkino im Grunde nichts anderes als ein wirtschaftliches Unternehmen. Es gibt Einnahmen und Ausgaben – nun ja, meistens mehr Ausgaben. Du musst kein Mathegenie sein oder BWL studiert haben, um den Überblick über die finanzielle Lage zu behalten. Es genügt eine simple Tabellenkalkulation.

In weiteren Artikeln werde ich auf verschiedene Finanzierungsstrategien eingehen sowie die typischen Fallstricke bei der Heimkino-Finanzierung ansprechen.

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