StartRaumakustikRahmen 2: Absorber füllen und beziehen
Serie Bauanleitung für ein Deckensegel (Teil 1 2 3 4 5 6)

Rahmen 2: Absorber füllen und beziehen

Der Absorber-Rahmen im Inneren hat mit Abstand den größten Spaß-Faktor beim Bauen des Deckensegels. Sowas macht man auch nicht gerade jeden Tag. Außerdem kommt viel Material weg, das Euch schon seit Wochen im Weg steht.

Holzrahmen mit eingesetztem Absorber, der zuvor mit Stoff bespannt wurde.

Wir gehen von einem zusammengeschraubten, aber weitestgehend unbehandelten Holzrahmen aus, dessen Fächer im Inneren im Idealfall so groß sind, wie die Absorber-Platten, die hinein kommen. Auf Farben und Lack könnt Ihr verzichten, da man außer dem Stoff, mit dem er bespannt wird, nichts mehr von diesem Rahmen sehen wird.

Halteseile für Absorber spannen

Die Frage ist ja, wie die Absorber im inneren halten, ohne auf den Stoff runter zu fallen und in diesem Abdrücke zu hinterlassen. Hierfür gibt es zwei einfache Möglichkeiten:

  • Wenn Ihr Basotect verwendet, habt Ihr fast kein Problem, weil der Melaminharzschaum sehr formstabil ist. Ihr könnt ein paar wenige dünne Löcher in den Rahmen bohren, die Basotect-Platte einlegen und positionieren und dann je einen dünnen Nagel durch die Löcher in den Schaum stecken. Notfalls geht auch ein Draht. Der Schaum wird dadurch nicht mal nennenswert beschädigt.
  • Wenn Ihr Steinwolle verwendet, was ich aus Kostengründen dringend anraten würde, spannt Ihr ein paar dünne Fäden knapp hinter dem Stoff, die die Wolle davon abhalten, nach unten zu rutschen.
Der Absorber-Rahmen mit gespannten Nylonfäden.

Wenn Ihr Euch für ein Absorber-Material entscheidet, bedenkt bitte, dass man nichts davon sehen wird und Steinwolle gesundheitlich unbedenklich ist. Es gibt also keinen Grund, das 8-fache für die selbe Fläche zu bezahlen. Daher gehe ich hier näher auf die Faden-Lösung ein.

Ein einfacher Bindfaden wäre natürlich etwas riskant, deshalb setzt Ihr wohl besser auf einen guten, alten, reißfesten Nylon-Faden. Dieser muss im Inneren der Fächer gespannt werden, damit die Steinwolle darauf aufliegen kann und nicht den Stoff berührt. Die Fäden sollten 1–1,5 cm von der Unterkante des Rahmens entfernt sein. Zwischen den Fäden sollten 15 cm Abstand sein, um ein Durchhängen der Wolle sicher zu verhindern.

Das Holz des Rahmens kann an den Kanten mit grau-braunem Paketklebeband abgeklebt werden, damit es nicht durch den Stoff scheint.
Wenn ihr die Kanten mit grau-braunem Paketklebeband abklebt, verhindert ihr, dass das Holz durch den Stoff scheint.

Um die Fäden zu spannen, bohrt Ihr mit einem 2-mm-Bohrer entsprechende Löcher vor. Denkt Euch dazu ein System aus, mit dem Ihr die Fäden möglichst an einem Stück hin und her ziehen könnt. Am Start- und Endpunkt bohrt Ihr je ein zusätzliches Loch, um so leichter eine Schlaufe mit Knoten machen zu können.

Das ganze könnte sich an der Rückseite bzw. Oberseite des Rahmens auch nochmal als nützlich erweisen, damit die Steinwolle drin bleibt, wenn Ihr den Absorber aufstellt. Hier solltet Ihr schon die Löcher vorbohren. Der Faden wird aber erst gespannt, wenn später die Steinwolle drin liegt.

Rahmen mit Stoff bespannen

Hier kommt der anspruchsvolle Teil von Rahmen 2. Über die sichtbare Unterseite des Absorbers wird der Stoff gespannt, der das ganze ansehnlich macht.

Der fertig mit Stoff bespannte Holzrahmen.

Ich empfehle hierzu, in einen guten Akku-Tacker zu investieren, wenn Ihr zwischendurch nicht die Nerven verlieren wollt. Den könnt Ihr auch später im Leben immer wieder mal brauchen.

Lest zuerst in dieser Anleitung, wie Holzrahmen mit Stoff bespannt werden. Kurz und knapp: Den Stoff auf den Boden legen, den Rahmen oben drauf. In der Mitte einer langen Seite beginnen und sich von dort zu den Ecken vor arbeiten. Getackert wird hinten in die schmale Kante des Rahmens.

Der Stoff ist um die Ecken des Rahmens getackert.

Weil der Rahmen eines Deckensegels ziemlich groß sein dürfte und somit auch der Stoff ordentliche Ausmaße hat, könnte es schwierig sein, ihn vorher zu bügeln. Und bügeln solltet Ihr ihn, weil Falten sehr wahrscheinlich nicht durch die Spannung alleine weggehen. Das Problem dabei: Kaum ist der Stoff gebügelt und auf dem Boden ausgelegt, hat er schon wieder neue Falten. Bei manchen Stoffen ist es einfach unheimlich schwer, sie auf großen Flächen wirklich glatt zu bekommen.

Der Stoff zum Bespannen des Holzrahmens auf dem Boden, darunter ein Bügelbrett liegend.

Da hilft nur eines: bügelt den Stoff direkt vor dem Tackern auf dem Boden. Dazu klappt Ihr das Bügelbrett komplett zusammen und legt es unter den Stoff. Nach jeder gebügelt Bahn zieht Ihr das Bügelbrett ein Stück weiter unter dem Stoff durch. Hierbei ist die Hilfe einer zweiten Person sehr nützlich, wenn auch nicht zwingend erforderlich.

Absorber: laden und entsichern

Steinwolle in den Rahmen eingelegt.

Sobald der Stoff ordentlich gespannt ist, geht alles ganz schnell. Mit einer spitzen Schere schneidet Ihr noch die seitlichen Löcher für die Holzdübel frei. Das Absorber Material wird in den Rahmen eingelegt und wenn nötig dafür zugeschnitten. Dann zieht Ihr hinten nochmal einen Faden in die vorbereiteten Löcher ein. So kann die Steinwolle, nicht nach hinten wegkippen, so lange der Rahmen aufgestellt ist.

Der Absorber-Rahmen wird von hinten mit Unkrautvlies verschlossen.

Als Abschluss tackert Ihr auf die Rückseite nochmal eine Schicht Stoff oder besser Unkrautvlies drauf. Unkrautvlies ist billig und akustisch nahezu vollständig transparent. Es wird nur grob auf die Rückseite getackert, ohne das Vlies um die Ecken zu schlagen. Das muss optisch keinen Preis gewinnen.

Diese Abdeckung dient als Schutz vor Faserflug. Steinwolle staubt zwar nur rum, wenn sie bewegt wird, aber sicher ist sicher. Ihr könnt das auch weglassen, Steinwolle ist gesundheitlich unbedenklich. Bei Basotect braucht Ihr es sowieso nicht.

Aufhängen und fertig

Damit kann Rahmen 2 auch schon an die Decke. In welcher Richtung er in Rahmen 1 eingesetzt werden muss, habt Ihr Euch hoffentlich irgendwie markiert. Die Holzdübel einzusetzen ist kurz ein bisschen fummelig, erledigt sich dann aber fast von selbst. Eventuell müsst Ihr mit dem Hammer nachhelfen.

Der äußere Holzrahmen an der Decke mit eingesetztem Absorber-Rahmen.

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Im letzten Teil dieser Serie werden wir uns Rahmen 3 ansehen und ihn mit der Elektrik für die Beleuchtung ausstatten.

9 Kommentare zu „Rahmen 2: Absorber füllen und beziehen“

  1. Hallo Bert,

    Danke für die anleitung, das werde ich für unser Wohnzimmer so nachbauen.

    Ein Gedanke von mir ist noch die deckenlautsprecher darin zu verstecken. Würde die dann in Rahmen 2 zwischen zwei Querstreben fixieren und für den Rest das absorbermaterial zuschneiden.

    Spricht deiner Meinung etwas dagegen bzw. muss ich was abgesehen von dem stoff der schalldurchlässig ist beachten?

    Beste Grüße
    Robert

  2. Hallo Bert,
    wie viel Spiel zwischen den ersten und zweiten Rahmen hast du eingeplant?
    Ich habe den inneren Rahmen mit 1,80m x 1,05m geplant und bin nun unsicher wie groß der äußere Rahmen werden soll. Je Seite +1cm, also 1,82m x 1,07m?

      1. Danke für deine Antwort, Bert.
        Eine Frage habe ich noch. Ist dein Außenrahmen auch nur 18mm stark? Dann kann man ja nur 16mm Schrauben verwenden. Die halten das ganze Gewicht?

        1. Ja, das ist durchgehend 18 mm starkes Holz. Es sind tatsächlich nur 2 Schrauben mit 16 mm Länge pro Winkel. Bei 8 Winkeln also 16 Schrauben, das verteilt sich gut. Klingt wenig, aber die können ja nicht irgendwie weg. Die Belastung erfolgt komplett auf Zug nach unten, aber eine Hebelwirkung ist praktisch nicht vorhanden. Die Löcher aber vielleicht lieber nicht vorbohren und die Schrauben nicht unnötig oft raus und rein drehen. Dann noddelt da nichts aus.

          Der Außenrahmen hing übrigens auch an den 3 Sicherungsketten ganz locker, und da ist ja jeweils nur 1 Haken dran, der auch nicht weiter rein geschraubt sein kann. No risk, no fun. 😉

    1. Hi Tim,

      an sich schon. Du musst nur den Raum für die Absorber etwas reduzieren und eine passende Haltemöglichkeit für die Lautsprecher einplanen.

      Wenn du meinen modularen Aufbau genau verfolgst (anstatt alles direkt an die Decke zu bauen), würde ich aber dazu neigen, die Lautsprecher direkt an die Decke zu schrauben, um sie dort bequem einzeln verkabeln zu können. Der Absorber-Rahmen braucht dann nur eine Aussparung in der Dämmwolle an den Stellen wo die Lautsprecher sind.

      Nicht vergessen, dass der Stoff dann akustisch transparent sein muss.

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